Der FC Union Heilbronn freut sich, mit seinen ambitionierten Trainern auch in die kommende Spielzeit zu gehen, dementsprechend wurde die Zusammenarbeit mit Trainer Nico Kiesel und Co-Trainer Robin Hubmann verlängert.
Im Pausentee der Heilbronner Stimme hat sich Nico Kiesel zur aktuellen sportlichen Situation geäußert (siehe Bildanhang), wir haben genauer nachgefragt:
Hallo Nico, ihr habt im vergangenen Sommer eine ganz junge Mannschaft übernommen, die sich stetig weiterentwickelt hat. Nun soll die Entwicklung weitergehen, ihr werdet auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen. Nachdem vor der Coronakrise bereits einige Spieler verlängert haben, seid ihr nun bestrebt, den Kader zusammenzuhalten. Wie sieht es bezüglich der Kaderplanung aus?
„Wir sind aktuell in den Gesprächen mit den Spielern und wie bereits erwähnt, auch bestrebt, den Kader zu halten und auf einigen Positionen noch zu verstärken. Wir werden hier unserer Linie treu bleiben und viele junge, talentierte, entwicklungsfähige Spieler integrieren. Ich bin mir sicher, dass der richtige Mix am Ende entscheidend ist und den werden wir Stand jetzt auch haben. Grundsätzlich kann ich nur nochmal betonen, dass wir auch sehr viel Interesse daran haben, eigene Jugendspieler in unsere 1. Mannschaft zu integrieren. Vom aktuellen Kader stammen allein 10 Spieler aus der eigenen U19 und 6 weitere Spieler kamen von anderen U19 Mannschaften.“
Derzeit ruht der Fußball, für dich seit der Bekanntgabe der ersten Fälle in der Region „sinnvoll und alternativlos“. Wie schwer fällt dir diese Pause, immerhin bist du normalerweise fast täglich am „See“?
„Ich denke, die Pause ist für alle fußball- und sportbegeisterten Leute unheimlich schwer und stellt eine bis daher nie dagewesene Herausforderung dar. Für mich persönlich logischerweise auch. Der direkte Austausch mit der Mannschaft, meinem Co-Trainer und den einzelnen Jungs fehlt mir unheimlich. Aber nach wie vor vertrete ich die Meinung, dass die Zwangspause in der aktuellen Lage absolut angemessen ist. Allerdings finde ich die Situation viel dramatischer für diejenigen, bei denen es um die Existenz geht. Die Menschen haben aktuell kein einfaches Leben und kämpfen ums Überleben. Das ist viel krasser, als dass im Amateurfußball mal eine Pause eingelegt werden muss.“
Gibt es individuelle Trainingspläne für die Spieler?
„Die Jungs sind mit ein paar Informationen versorgt worden, was zu machen ist. Allerdings bin ich in der glücklichen Situation, eine Mannschaft zu haben, die auch ohne meine Anweisungen viel individuell trainiert und sich fit hält. Da bin ich ehrlich gesagt schon stolz drauf, solche Jungs in meiner Mannschaft zu haben.“
Im Trainerteam denkt ihr gerne auch schon ein paar Schritte voraus, wie sehen eure langfristigen Planungen aus?
„Unser Ziel ist es schon, hier beim FC Union Heilbronn langfristig zu arbeiten und was aufzubauen. Hierbei spielen unsere Jugendspieler eine ganz große Rolle. Ich habe mir einige Spiele unserer Jugendteams angeschaut, vorwiegend der U17 und U15. Da haben wir richtig gute Jahrgänge mit großartigen Einzelspielern. Die haben mir wirklich sehr gut gefallen. Unser Ziel muss es sein, diese Jungs im Verein zu halten und in unsere 1. Mannschaft einzubauen. Generell machen die Trainer mit ihren einzelnen Mannschaften einen tollen Job.“
Es wird eifrig darüber diskutiert, ob, wann und wie die Saison weitergehen wird. Was erwartest du für den weiteren Saisonverlauf?
„Grundsätzlich ist es für die Entscheidungsträger eine sehr unangenehme Entscheidung, denn egal, wie die Entscheidung ausfällt, man wird es nicht allen recht machen können. Die Mannschaften, die oben stehen, argumentieren für sich und diejenigen, die unten stehen argumentieren verständlicherweise anders herum. Beide Argumentationsseiten sind auch voll und ganz nachvollziehbar. Für mich geht es am Ende des Tages auch immer um Planungssicherheit. Umso länger man hier eine Entscheidung hinauszögert, desto schwieriger ist eine Planung. Manche Vereine sollten sich in der aktuellen Lage vielleicht auch nicht so wichtig nehmen und jeden Tag aufs Neue immer alles kommentieren. Der wfv wird eine Entscheidung fällen, die hat dann auch jeder zu akzeptieren. Da interessiert es halt auch nicht, ob das bestimmte Vereine gut finden oder nicht und sich benachteiligt fühlen. Aktuell steht die Gesundheit von jedem einzelnen Bürger an erster Stelle. Anschließend geht es erstmal darum, die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren, Existenzen zu retten und Arbeitsplätze zu sichern. Dann irgendwann ganz weit hinten kommt der Amateurfußball. Auch, wenn wir den Fußball alle extrem vermissen."
Vielen Dank, Nico! Dann bleibt nur zu hoffen, dass wir uns bald wieder alle am „See“ treffen können. Bis dahin, bleibt gesund und lasst es euch gutgehen.